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Brasilien 🇧🇷 Rio de Janeiro

Über den Pazifik

Sooo nach fast 7 Monaten ging es über den großen Pazifik von Auckland, Neuseeland nach Südamerika.

Meine grobe Ursprungsplanung sah vor, dass ich dort bereits Anfang Januar sein würde. Es wurde dann aber der 24. Februar. Jedoch waren die knapp 8 Wochen Verspätung ganz geschickt, denn so passt das Timing nun für – wait for it – CARNEVAL IN RIO! 🙂

Und das nicht einmal alleine, sondern der Tobi sollte wieder vorbeischauen und 3 Wochen in Brasilien bleiben. Heyaaa! Habe mich schon die Wochen und Tage zuvor zum einen auf den kleinen Räuber gefreut, aber zum anderen auf eine Airbnb-Wohnung in Rio für sage und schreibe 10 Tage am Stück!! Die gleiche Wohnung, einen Schrank, Dinge aus dem Rucksack räumen und das Bett nicht alle paar Tage wechseln müssen. Es sind die kleinen Dinge im Leben, die man vermisst 😉

Tobi hat sich als deutscher Planer vorbildlich um eine Unterkunft gekümmert und rechtzeitig eine Wohnung über Airbnb gebucht. Diese war zwar auch nicht soo günstig, aber dafür super gut. Eine große Wohnung in einer super Lage, die auch noch ausreichend Platz für Besucher bzw. Mitbewohnerinnen bot 🙂 Hostels sind nämlich über Karneval ziemlich gefragt und daher teuer und preislich auf dem Niveau unserer Wohnung (etwa 25€ pro Nacht).

Ich weiß nicht so recht wie ich über Karneval berichten soll 🙂

Also erstmal grundsätzliches. Ein Tag nach unserem Schmutzigen Donnerstag ist Start für die große Party. Karneval in Rio geht offiziell von Freitag bis Mittwoch. Montag, Dienstag und Mittwoch sind Feiertage und somit haben alle Menschen frei und Zeit zum Feiern. Ein geregeltes und normales Leben während Karneval ist im Zentrum von Rio sowieso nur schwer möglich. Aber an den Wochenenden vor Start und anscheinend auch wochenlang nach dem eigentlichen Ende sind überall noch Parties und Menschen am Feiern.

Also sehr viel Karneval um den eigentlichen Karneval außenrum.

Und so war bereits an meinem Ankunftstag, der Sonntag vor Karneval, einiges los auf den Straßen. Überall hat man bunte und tanzende Menschen gesehen und Musik gehört. Wir wussten nicht so recht wie das alles abläuft, haben uns unters Volk gemischt, aber noch unverkleidet und unwissend was denn so ein Bloco genau ist 🙂

Denn die ersten Tage waren wir noch zwei normale Menschen, die Pläne gemacht haben, eingekauft und gekocht haben, bekleidet vor die Tür gingen, ab und zu nüchtern waren und das legendäre Rio anschauen wollten. Also so ganz normale Touris die 5 Tage von Sonntag bis Freitag im schwül-heißen Rio verbrachten:

Rio de Janeiro

Rio de Janeiro, mit über 6 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Brasilien (nach Sao Paulo) ist bekannt für die weißen Strände direkt neben den grünen Hügeln, den Zuckerhut, Strände wie Copacabana und Jesus Christ, der über die Stadt schaut.

Aber was einem auch direkt in den Kopf kommt sind die Favelas und “Uhh Rio ist aber gefährlich, oder?”. Und ja, das liest und hört man überall. Nicht nachts rumlaufen, nicht in die Favelas gehen, aufpassen, immer ein Taxi nehmen und und und. Man passt schon auf, da der Ruf der Stadt einfach vorhanden ist und man es auch irgendwann glaubt wenn man es permanent hört.

Aber wir haben uns eigentlich nie unsicher oder gefährdet gefühlt. Im Gegenteil, der Kellner ist uns nachgerannt um mir meinen im Restaurant vergessenen Beutel zu bringen. Klar sollte man nachts nicht unbedingt am Stand entlang laufen und manche Gegenden meiden, aber wir sind jede Nacht heimgelaufen und hatten nie Probleme.

Was in Rio (und anderen vielen Städten Südamerikas) auffällt, sind die vielen obdachlosen Menschen. Gerade nach Asien und Neuseeland war ich das nicht gewohnt. Es leben so viele Menschen und Familien auf der Straße oder liegen irgendwo auf Grünstreifen oder Parks. Generell ist die Kluft und gleichzeitig Nähe zwischen Arm und Reich erschreckend. Auf der einen Seite die gesicherten Villen der reichen Schicht und entfernt von 100 Meter Luftlinie fangen die Favelas an, mit selbst gebauten Bruchbuden.

Die Einstellung der Brasilianer ist aber weniger von Mitgefühl geprägt. Eher in der Richtung, dass man es sich eben erarbeitet hat, dort zu stehen, wo man ist oder was man besitzt.

Erschreckend für mich war auch zu merken, dass ich es anfangs noch schlimm fand und ich mir Gedanken über die armen Menschen gemacht habe, wieso weshalb warum. Aber nach 5 Monaten Südamerika wird es leider zur Gewohnheit und es wird einem unbewusst gleichgültiger. Man denkt sich nichts mehr groß dabei, steigt über die schlafenden Menschen auf dem Gehweg – wird wohl müde sein.

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Wohnung in Gloria

Unsere Wohnung lag im Stadtteil Gloria. Ein schöner und zentraler Stadtteil in einer guten Gegend. Unterhalb von Santa Teresa und in der Nähe von Lapa gelegen. Lapa ist das Epizentrum der Party. Auch ohne Karneval ist hier immer was los und während Karneval ist dort unglaublich viel los.

Zwischen Gloria und Lapa gibt es die berühmten Treppen “Escadaria Selarón” zu betrachten. Hübsche und farbenfrohe Treppen mit ganz vielen Fliesen bedeckt.

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Ipanema und Copacabana

Brasilien ist Leben am Strand. Mit guter Laune am Strand Fussball oder Volleyball spielen oder einfach chillen und ein kaltes Bier oder Caipi trinken. Dies spiegelt die brasilianische Lebenseinstellung und Lebensfreude ganz gut wieder.

Am Strand von Ipanema treffen sich vor allem Einheimische um eben dies zu tun und Spaß am Strand zu haben. Im Vergleich zur Copacabana wirkt es echter. Copacabana hat zwar den berühmten Namen, aber dort sind eher die Touristen und Strandverkäufer zu finden. Auch dort ist es cool und es ist im Prinzip der gleiche Strand, nur paar Kilometer weiter südlich. Aber Ipanema hat uns besser gefallen.

Dos Hermanos

Nach Tipp von Tobi’s Freundin haben wir uns auf den Weg gemacht auf den Aussichtspunkt der zwei Brüder. Zwei Bergspitzen, nicht zu weit weg vom Zentrum, Copacabana etc.

Viel mehr wussten wir aber auch nicht. So ging es einfach mal los mit U-Bahn, rumfragen und zufälligen Fund eines Collectivos zum Eingang einer Favela, durch welche man den Aussichtspunkt erreichen sollte.

So eine Favela ist im Prinzip ein Wohngebiet, welche unten am Fuße eines Berges eine Zugangsstraße hat, welche sich dann nach oben schlängelt. Dort sind dann recht einfache Häuser, Marke Eigenbau zu finden. Ich weiß nicht ob man solche Häuser kaufen kann, oder einfach hinbaut (ohne Baugenehmigung und behördlichen Gedöns). Ich denke es wird beides geben.

Das Image der Favelas ist sehr schlecht, aber dort leben nicht nur Drogenbosse und sehr arme Menschen, sondern auch die Mittelschicht. Es ist also ziemlich normal dort zu wohnen. Dann gibt es natürlich auch Unterschiede von Lage zu Lage der jeweiligen Ecke. Die Favela bei den Dos Hermanos hat den Ruf voll okay zu sein. Unten sieht man sogar viel Polizeipräsenz, wobei oben dann schon ein paar Leute nach Gangster aussehen (Kalaschnikov im Anschlag 🙂 ). Da wird es wohl ein Abkommen geben, dass sich Polizei und Gangster einfach in Ruhe lassen.

Also ging es unten los ohne große Beschilderung, aber Aussichtspunkte sind meistens oben zu finden und so ging es zu Fuß nach oben.

Eine lustige Situation gab es, als wir uns etwas verlaufen hatten und einen Jungen nach dem Weg gefragt haben. Er meinte wir müssten hier und dort hin und dann geht es dort weiter. Sind dann der Wegbeschreibung gefolgt und schnurstracks in einen Hinterhof gelaufen, wo der Weg in einer Sackgasse endete.

Uns kam beiden schon komische Gedanken auf und wir hätten uns in dem Moment nicht gewundert, wenn hinter uns 5 Männer aufgetaucht wären, die unser Hab und Gut wollten. Aber alles nur Kopfkino. Sind umgekehrt und haben nochmals eine alte Dame gefragt. Diese meinte, dass es schon der richtige Weg sei, wir nur auf die Mauer klettern müssten und auf dieser entlang laufen sollen – logisch 🙂

Also ging es nach oben durch Wald und Gebüsch auf den Aussichtspunkt. Wir dachten dort seien einige Touristen, eventuell ein Kiosk oder sowas in der Art. Aber falsch gedacht. Es ist einfach ein großer Felsen, von wo aus man eine wunderbare Sicht auf Rio hat.

Von oben sieht man wie schön die Stadt ist. Meer, Strand, grüne Hügel und zwischendrin Stadt und Favelas. Echt hübsch. Es sind wenige andere Menschen anzutreffen, aber klaro natürlich waren ein paar andere Deutsche am Start.

Auf dem Weg zurück wollten wir dann ein Motorrad-Taxi nehmen, um von dem Punkt oben in der Favela, an dem die Straßen und Häuser wieder begannen an den Eingang der Favela zu gelangen.

War dann ne ganz witzige Situation als Tobi und ich ein Stück gelaufen sind, saß vor uns eine Gruppe von Männern am Straßenrand und einer von Ihnen hatte eine Kalaschnikov im Anschlag. Sind normal vorbeigelaufen und haben versucht nicht auffällig auf die Waffe zu schauen. In dem Moment kam dann ein Kumpel von denen auf eben so einem Motorrad-Taxi vorbei, was wir angehalten haben. Der Fahrer hat aus Spaß noch mit der Waffe vom Kumpel so getan als würde er in der Gegend rumschießen und alle inklusive uns fanden es witzig 🙂

Normales Favelaleben eben. Ein Selfie wäre cool gewesen, aber das haben wir uns dann doch nicht getraut. Tobi würde an dieser Stelle sagen, dass ich ihn mit den Gangstern alleine gelassen habe, da ich das erste Taxi nahm, um runter zu fahren. Aber er hat dann auch eines bekommen und wir kamen beide heile wieder nach Hause 🙂

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Jesus Christ

Pflichtprogramm in Rio ist natürlich die Statue von Jesus Christ zu besuchen, der mit ausgebreiteten Armen über die Stadt wacht.

Es gibt da mehrere Möglichkeiten. Entweder mit einer Bahn hochfahren, sich mit Shuttle-Vans chauffieren lassen oder zu laufen. Wie so immer in Rio wird davor gewarnt, dass Leute auf dem Fußmarsch überfallen werden. Aber pipapo wir sind natürlich gelaufen. Im botanischen Garten geht der Weg los und führt etwa 2 Stunden bis nach oben. War auf jeden Fall die beste Variante.

Leider war das Wetter nicht opti und etwas bewölkt, aber Jesus hat sich immer mal wieder gezeigt und so konnten wir ein paar Bilder machen. Inklusive freudiger Aufschreie wenn sich Jesus kurz gegen die Wolken durchgesetzt hat.

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Rio WG

Wie bereits erwähnt war unsre Wohnung verdammt cool und im Vergleich zu Hostels nicht viel teurer, aber für mein eh schon überreiztes Budget trotzdem nicht günstig. Deshalb gab es die Idee sich per Couchsurfing über Karneval Mitbewohner zu suchen, um ursprünglich so gedacht, die Miete zu teilen. Gefunden haben wir zwar Mitbewohner, aber geteilt wurde nicht 😉 Ist ja immer noch Couchsurfing und das ist kostenlos! 😇

ABER! Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Denn gemeldet hat sich die Carina 😊 Den Probeabend hat Sie souverän überstanden und so haben wir ihr ein Zuhause gegeben 😬 Einen Tag später ist dann noch eine Freundin von Carina, die Mariella eingezogen und so waren wir eine deutsche 4-er WG in Rio.

Karneval kann kommen! 😀

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