Da waren die Carinita und ich wieder zu zweit in der großen weiten Welt unterwegs. Auch wenn wir nicht die größten Planer sind, wussten wir, dass es über Land in den Norden von Peru zur Grenze nach Ecuador gehen und das nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen sollte. So ging es mit ein paar Zwischenstopps Stück für Stück weiter. Und man muss sagen Peru und die Menschen wurden auch Stück für Stück freundlicher und wir fühlten uns Stück für Stück wohler. Lag vielleicht auch an der Vorfreude immer weiter in den warmen Norden zu reisen (klingt komisch, ist aber so!). Runter von den 5000 Metern und hin zur Küste! Im Meer baden, statt in den Bergen frieren! Badehose statt Termounterwäsche!
Nächster Halt: Huacachina!
Mit dem ältesten aber bequemen Bus Südamerikas ging es von Cusco nach Huacachina. Es ist eine kleine Oase in der Wüste. Alles was ich vorher darüber wusste war das eine typische Bild auf Instagram, was wir in Perfektion nachstellen konnten (Carina ist das eindeutig bessere Model 😀) :
Huacachina ist aber ansonsten wirklich ein Stopp wert. Es ist ein kleines Örtchen mit wenig Straßen und einem kleinen See in der Mitte, umringt von Sanddünen. Klar, zu viele Tage sollte man nicht einplanen, aber da es sowieso auf dem Weg von Cusco nach Lima liegt, kann man es auf jeden Fall mitnehmen. Man hat die Möglichkeit mit Snowboards die Dünen runterzufahren oder eine Tour mit Wüstenbuggies zu buchen. Da es jedoch keinen Lift gibt und die Touren recht teuer sind und wir sowas, wie schon Mal erwähnt, nicht mehr nötig haben ☺️, haben wir uns darauf beschränkt die Dünen zu Fuß zu erklimmen, was sehr heiß für die nackten Füße sein kann und ganz schön anstrengend ist!! Sanddünenspaß, Ausblick und Sonnenuntergang belohnen einen aber sehr dafür!
Nächster Halt: Lima!
Nächster Busstopp war in Lima. Der Hauptstadt von Peru. Irgendwie blieb von Lima gar nicht viel hängen. Dort leben ganz viele Menschen! Es gibt ganz viele hohe Häuser! Und es gibt ganz viele Katzen! Die einzige Stadt in Südamerika mit mehr streunenden Katzen als Hunden. Wir haben aber auch nicht zu viel gemacht. Erwähnenswert waren keine Sehenswürdigkeiten, sondern eher Begegnungen, teilweise gezwungenermaßen 😉
Da wir wieder in einer größeren Stadt waren, haben wir uns bei Couchsurfing umgeschaut. Gemeldet hat sich der Martin. Der Martin macht das Gastgeber sein fast schon professionell. So waren mit uns 2 noch 5 andere Couchsurfer in der Wohnung! Die Wohnung von Martin ist nicht riesig und da er keine 7 Couches hat, war im Prinzip der Boden voll belegt mit Couchsurfern. Dazu hat der Martin noch 3 ganz tolle Katzen, die alle super süß fanden, vor allem die etwas allergische Carina! Die 3 süßen Kätzchen durften auch alles, lagen auf Essens- und Küchentisch rum und waren dazu nicht ganz stubenrein. Eine kleine Pipalache war nichts ungewöhnliches. Süß! Zudem durften die 3 Katzen nicht raus und hatten ihr Katzenklo und Fressnäpfe auch in der Wohnung. In der Wohnung herrschte daher ein richtig süßer Katzenmock. Aber hey ist ja kostenlos.
Aber es war schon witzig sich in Peru mit Brasilianern, Chilenen, Kolumbianern und einem Nicaraguaner gleichzeitig zu unterhalten. Dazu waren wir gemeinsam Rinderherzen essen, Bier trinken und spontan im Travelerlook in einer noblen Disko nüchtern abtanzen. Jedoch waren wir auch froh nach 2 Nächten den Katzenbau verlassen zu können!
Die Reiseroute der meisten Backpacker in dieser Ecke Südamerikas verläuft ähnlich, da die Gegebenheiten mit den Anden und dem Regenwald mehr oder weniger die Stecke vorgibt. Entweder nach Norden oder Süden. Stopps in Lima, Cusco, Maccu Picchu und La Paz sind ziemlich normal. Einige nutzen Lima als Start- oder Stoppflughafen und lassen den Norden in Peru aus. Aber das völlig zu unrecht! Im Norden sind die Menschen super freundlich! Zudem bietet es sich gerade in Südamerika an, alles mit dem Bus zu machen. Bezahlbar und die Distanzen sind mit Übernachtfahrten vollkommen fahrbar. Und so ging es für Carinita und mich von Lima aus weiter nördlich mit Bussen und Colectivos.
Nächster Halt: Huaraz!
Weiter ging es in die Region von Huaraz. Schneebedeckte Berge und blaue Lagunen sahen bereits online wunderschön aus und daher sollte das auch in echt angeschaut werden. Das hieß auch gleichzeitig von Meeresniveau in Lima wieder rauf auf 3000 Höhenmetern in Huaraz. Aber sind wir ja mittlerweile gewohnt. Die Busfahrt war unspektakulär und Huaraz leider auch.
Es ist der Ausgangsort um die Lagunen außenrum zu besichtigen. Wir fühlten uns aber nicht unbedingt wohl. Es war wieder ein typischer Ausgangsort-Ort mit vielen Agenturen und relativ teuren Restaurants und irgendwie nicht geil. Alle Touren starten von hier. Online ist zu finden, dass es die beste und günstigste Variante ist von hier aus mit Tourbussen zu den blauen Seen zu fahren. Aber da wir bei sowas gerne unser eigenes Ding machen und uns gegenseitig davon überzeugen, dass dies eine gute Idee sei, haben wir unseren eigenen Carina&MarcAndré-Ausflug gestartet 🙂
Nächster Halt: Caraz!
Es ist einfach so. Sobald man den Standard verlässt, dem einen Onlineseiten und Reiseführer vorschlagen, wird das Reisen schöner und interessanter! Wir nahmen also keinen Tourbus um zur Lagune zu gelangen, sondern wollten zuerst in einem Ort nahe der Lagune übernachten und dann auf eigene Faust irgendwie in die Berge fahren.
Um in Peru von Ort zu Ort zu kommen, gibt es sogenannte Colectivos statt Linienbusse. Es sind 9-Sitzer mit einem Fahrer und einem Geldeintreiber. Fahrpläne gibt es solala. Es wird eher gewartet bis genug Leute im Bus sitzen und dann wird losgefahren. Auf der Straße pfeift der Geldeintreiber alle an und wenn jemand mitfahren möchte, wird kurz gehalten. Zum einen sind Colectivos unschlagbar günstig und zum anderen nie voll! In so einem Bus passen ganz schön viele Menschen. 15 Personen inklusive Gepäck ist kein Ding.
Auf jeden Fall ging es so per Colectivo mit den Einheimischen paar Stunden von Huaraz nach Caraz. Und es ist einfach witzig, wenn einen kleine Kinder mit großen dunklen Augen anschauen, wenn sie neben sich uns große weiße Menschen entdecken 🙂
Caraz ist ein kleines typisches peruanisches Dorf. Perfekt! Schon direkt ein anderes Gefühl, wenn die Menschen in dir nicht den potentiellen Kunden sehen, dem man etwas verkaufen könnte, sondern sie sich freuen, dass man ihr Dorf besucht und freundlich mit “Hola!” grüßen.
In dem Dorf war sogar recht viel geboten, es gab Demos durch die Straßen, Samstagabend ein größeres Dorffest am Kirchplatz, Mädchenbasketball in ausverkaufter Halle mit mega Stimmung uuuund mein erstes wirklich wahrgenommenes Erdbeben!
Carina hat mich nachts irgendwann geweckt und gemeint “Es wackelt!” 🙂 Und ja es hat gewackelt! Schon seltsam, wenn sich das Bett für bestimmt 15 Sekunden hin und her bewegt. Und es war nicht nur ein kleines Erdbeben, sondern mit einer Stärke von 8,0 auf der Richterskala weltweit das größte im Jahre 2019 und ziemlich weit vorne im globalen Ranking. Das Epizentrum war 132 km entfernt und zum Glück recht tief im Erdinneren und irgendwo im Regenwald, wo es keine großen Städte gibt. Daher ist nicht viel passiert.
Ausflug zur Laguna 69!
Der Ausflug war eine typische Carina&Marc-André-Aktion. Mit wenig Plan aber voller Vorfreude sollte die Lagune auf 4600 Meter Höhe besucht werden.
Los ging es gar nicht so früh, da wir ja noch ausschlafen und in Ruhe frühstücken mussten. Die nicht erfolgreiche Suche nach einem funktionierenden Bankautomaten hat dann auch noch etwas Zeit gekostet und hatte zur Folge, dass wir nicht soo viel Geld mehr im Beutel hatten. Naja auf geht’s per Colectivo zum Ort am Fuße des Berges, wo die Laguna zu finden ist. Bei aller Sympathie für Colectivos, kann zum Problem werden, dass wenn es nicht voll ist, eben auch nicht fährt. Anscheinend gab es zu dem Zeitpunkt nicht mehr viele andere Menschen, die auch zur Lagune wollten. So mussten wir warten bis sich genug Leute gefunden hatten, die zumindest in die Richtung wollten.
Der Fahrer schaute schon etwas seltsam und meinte, dass wir recht spät dran seien. Na egal, wir wollen dort hoch! Das Colectivo war überraschend teuer und der Eintritt in den dazugehörigen Nationalpark war ebenso überraschend teuer! Heißt wir kamen recht spät und mit einem leeren Geldbeutel am Ausgangspunkt in den Bergen Perus an.
Aber hey dort war es mega schön! 🙂
Wir wussten, dass wir uns schon etwas beeilen mussten, aber der Rest sind Probleme der Zukunft und wird schon klappen. Landschaft genießen, statt sorgen über den Heimweg machen. Und da wir beide eben bei sowas lieber das Positive sehen statt Probleme und lieber Abenteuer statt Standard suchen, hat es einfach super gepasst mit Travelbuddy Carininie! 🙂
Also los jetzt! Wir wurden mit dem Auto auf 4000 Metern abgeliefert. Die restlichen 600 Meter mussten per Fuß erklommen werden, um die Lagune auf 4600 Metern zu erreichen. Wandern auf dieser Höhe war eigentlich okay. Hoch dauerte es knapp 3 Stunden, anfangs noch moderat, am Ende recht steil. Und dann merkt man schon, dass die Luft dünner und dünner wird und man des öfteren anhalten muss! PS.: Ich hatte nach dem Ausflug abends schon ordentlich Kopfschmerzen. Ist doch ungewohnt für den Körper!
Aber der Weg war überragend schön. Mit Gipfeln von nicht ganz 7000 Metern (6.768 m max) im Hintergrund läuft man am entlang des Schmelzwasserbaches des Gletschers durch eine wunderschöne Landschaft. Dazu ist der ganze Bereich im Prinzip eine große Kuhweide. Und nicht von ganz gewöhnlichen Kühen, sondern von den mit Abstand schönsten Kühe, die ich je gesehen habe 🙂 Ich bin jetzt kein Kuhexperte, aber das mineralhaltige und klare Wasser wird wohl eine sehr gute Quelle für die Rinder sein. Auf jeden Fall hatten die Kühe dort super flauschig gepflegtes Fell. Vielleicht werden sie auch täglich vom Bauern gekämmt. Wer weiß das schon genau. Uns haben die Topmodelkühe immer wieder aufs Neue verzückt!
An der Laguna 69 angekommen bemerkten wir den nächsten Vorteil als Spätaufsteher. Bis auf eine andere Gruppe war niemand mehr oben. Die ganzen größeren Reisegruppen kamen uns schon vorher entgegen und waren bereits auf dem Heimmarsch. Und so konnten wir den echt beeindruckenden Blick auf den superblauen (oder türkisen?) See mit dem Gletscher hintendran genießen und das Ganze fotografisch festhalten. Überragend!
Dann war da noch der Heimweg. Wir wussten also, dass zumindest noch eine Gruppe hinter uns war. Und nach dem Rückmarsch (etwa 2 Stunden) des gleichen und immer noch schönen Weges, sahen wir am Parkplatz auch nur noch deren einen Bus stehen. Ein Taxi war natürlich nicht anwesend. Mit keinem Geld mehr in der Tasche und dem Sonnenuntergang näher kommend, überlegten wir uns bereits eine Geschichte, wie uns die noch laufende Gruppe aus Mitleid bitte mitnehmen könnte. Gestört hat uns dabei nur eine hübsche Kuh, die nicht, wie wir dachten zum Streicheln vorbeikam, sondern auf Krawall aus war 😉
Aber hey da gibt es ja noch das Glück! Nach 30 Minuten Wartezeit kam das erste Auto die Straße herunter. Schnell aufgesprungen und den Daumen gereckt, hielt das Auto mit peruanischen Arbeitern an und wie es eben sein sollte, hatten die 3 Männer noch 2 freie Plätze für uns! Perfekt und Dankeschön! Besser hätte ein Tag mit viel Spaß nicht enden können!
By the way: Ein Ausflug per Tour von Huaraz aus, ist wirklich günstiger als es auf eigene Faust zu machen. Aber eben auch nicht so cool 🙂
By the way 2: Die in tropischen Regionen gelegenen Gletscher in Peru gibt es nicht mehr allzu lange. Seit 1970 gingen die Eismassen dank der Erderwärmung bereits zwischen 30 bis 50% zurück. Wenn dann große Teile der Gletscher in die Lagunen stürzen, löst das Flutwellen in den Flüssen aus oder führt zu Hangabrütschen, was beides fatale Folgen für die Dörfer im Tal haben 😒
By the way 3: Cooler Ausflug! 🤠
Nächster Halt: Viele kleine Stopps und irgendwann Mancora am Meer!
Ich habe schon wieder überzogen und zu viel geschrieben. Daher kurz und knapp.
Von Cuaraz ging es über 1000 km an die nördliche Küste.
Gestartet per Nachtbus, angekommen in einem Ort in der Mitte eher an der Westküste (Trujillo), nicht für toll empfunden, weiter per Hitchhiking, cooler Typ, zum Essen eingeladen worden und Zuckerrohrstock geschenkt bekommen(?), aber viele Flüchtlinge aus Venezuela am Straßenrand, daher wollten wir nicht aus Spaß hitchhiken, wenn nebenan die Flüchtlinge Hunger haben und Unterschlüpfe suchen, weiter mit Bus zum nächsten Nachtbus, 2 Nachtbusse in Folge ist keine so tolle Idee, Ankunft in Mancora, heya es ist warm und da ist Meer!
In Mancora konnten wir dann nach langer langer Zeit wieder am Meer faulenzen, Surfen und Spaß im Wasser haben. Gebt Carina und mir ein paar Wellen und wir freuen uns wie kleine Kinder 🙂 Dazu gibt es dort und überall in Peru Ceviche!! Bestes Essen! Gehört seit dem zu meiner Top-5 Weltrangliste und Speisen, die noch nach Deutschland importiert werden müssen! Roher Fisch mit Zwiebeln, Peperoni in Limettensoße, dazu gestampfte Kochbananenchips! Und dazu natürlich eine gelbe Inca Cola! Geilo! 😍
Das war’s mit Peru! Der Norden gehört auf jeden Fall auf die Liste, wenn man mal dort ist! Haben wir muy bien gemacht Carina! War wie immer super witzig und der lang geschmiedete Masterplan war perfekt! 😃