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Uruguay 🇺🇾 Part 1 – Chillimilli am Antlantik

Buenos Aires

Noch befinde ich mich auf meiner nacherzählten Reise in Argentinien, Buenos Aires.

Nachdem Tobi abreiste, war ich noch paar Tage in der Stadt. Zum einen war mein Körper nach Karneval, viel reisen und die letzten Tage BA etwas angedatzt und schlapp, wohl ne kleine Erkältung, zum anderen ist es nach Reisebesuchen immer schön einfach paar Tage alleine zu entspannen und nicht viel zu machen. Durch die Stadt schlendern, Kaffee trinken und mal schauen was man so die nächsten Tage und Wochen in der Welt machen kann.

Fix war der nächste Besuch, diesmal von Stephen, 4 Wochen später in Santiago de Chile. Für die Zeit bis dahin stand zur Auswahl weit in den Süden nach Patagonien und wieder zurück in den Norden nach Santiago de Chile zu fahren, was einen weiten Weg und gleichbedeutend mit viel Reisekosten verbunden ist oder das nahe gelegene Uruguay zu besuchen.

Den Ausschlag gab dann die Wahl der Begleitung. Während ich in Patagonien (abgesehen davon, dass ich null passende Ausrüstung dabei gehabt hätte und wahrscheinlich erfroren wäre) alleine am Wandern gewesen wäre, habe ich mich mit Carina in Uruguay verabredet. Sie befand sich noch in Brasilien und so wollten wir uns irgendwann irgendwo mittig in Uruguay treffen.

Uruguay

Uruguay ist ein Land, das von den Reisenden in Südamerika gerne auch mal ausgelassen wird. Und das vollkommen zu unrecht! Bei mir stand es vorher zwar auch nicht auf der Liste und ich hatte keine Ahnung was man in Uruguay so machen kann, aber im Nachhinein war es mit ein Highlight meiner Reise.

In Uruguay leben lediglich 3,4 Millionen Einwohner und ist im Vergleich zu seinen Nachbarn Argentinien und Brasilien winzig. Es ist gut regiert, der ehemalige Präsident fuhr im Opel Corsa zur Arbeit und hat sich mit paar Euro Gehalt zufrieden gegeben, die Wirtschaft läuft gut, alles ist eher bescheiden, liberal (Marihuana ist legal) und sympathisch. Dass es der Wirtschaft und den Leuten gut geht, hat die Auswirkung, dass alles etwas teurer ist als in Brasilien und Argentinien. Nach Chile das zweitteuerste Land in Südamerika, aber trotzdem noch günstig für uns Europäer.

Der ausgemachte Treffpunkt für Carina und mich war Punta del Diablo. Da ich noch ein paar extra Tage hatte, habe ich etwas getrödelt und mir noch die auf dem Weg liegenden Städte Montevideo und Punta del Este angeschaut.

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Montevideo

Von Buenos Aires aus kommt man per Fähre in die Hauptstadt Montevideo. Man kann entweder ein Boot nehmen, welches direkt nach Montevideo fährt oder erst per Boot nach Sacramento und dann mit dem Bus weiter. Variante 2 ist günstiger und man kann sich noch für 1-2 Stunden Sacramento, eine kleine und schöne Kolonialstadt, anschauen.

Montevideo hat Ähnlichkeit zu Buenos Aires. So von der Architektur und dem Style der Stadt. Aber vieeel entspannter und ruhiger. Weniger Verkehr, da viel weniger Leute (glaub so 1,5 Mio), eine schöne Altstadt und im Zentrum alles gut per Fuß erreichbar.

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Punta del Este

Es lag auf dem Weg an der Küste. Aber hier gibt es nichts groß zu entdecken. Für Uruguay untypische größere Hotelkomplexe und relativ teuer. Kann man getrost auslassen. Ah das Highlight war eine, aus dem Sand schauende, Hand:

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Punta del Diablo

Der Zielort war Punta del Diablo. Ein Ort am Atlantik. Laut Beschreibung ein ehemals kleines Fischerdorf, mittlerweile Surfer- und Hippydorf. Klang schon mal sehr entspannt.

Die Wahrheit übertraf das aber um Weiten. Es ist ein mehr als sehr entspanntes kleines Dörfchen! 🙂

Mit Surferdörfern in Südfrankreich oder sowas hat das nicht viel zu tun. Viele kleine und süße Häuschen. Eher Marke Eigenbau. Es war dazu keine High-Season und so war ganz wenig los. Ich habe auch keine Hotels gesehen. Am Strand gab es 2-3 Restaurants und einige Verkaufsstände, wo Aussteiger mit Rastazöpfen versucht haben Gebacktes, Gebacktes mit speziellem Inhalt oder selbstgemachten Schmuck zu verkaufen. Zum Surfen war es leider viel zu windig, was dazu führt, dass es keine brauchbaren Wellen gibt.

Als Unterkunft hatten wir einen coolen Bungalow mit Hängematte vor der Haustür. Das Ambiente des ganzen Dorfes war einfach grandios. Alles Sandwege und großzügige Abstände von Haus zu Haus. Passend dazu kam ab und zu ein Pferd über die Straße gelaufen und es gab gefühlt mehr Hunde als andere Menschen. Eine davon war die Helga!

Meine erste Begegnung mit ihr war zwar nicht optimal, denn ich habe sie erwischt wie sie mit meinen Schuhe und Socken auf der Straße gespielt und alles verteilt und dazu noch meine Kekse aus dem Rucksack geklaut hat. Aber Sie sollte die nächsten Tage nicht von unserer Seite weichen und ist jeden Morgen ausgeflippt, wenn wir das Haus verlassen haben, um mit uns auf Tour zu gehen.

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Nachdem ich schon einen Tag allein in Punta del Diablo war, sollte gegen Mitternacht die Carina ankommen, mit der ich schon in Rio Carneval gefeiert habe. Deutsche Pünktlichkeit kennen südamerikanische Busunternehmen jedoch nicht wirklich und so trudelte sie erst am nächsten Morgen gegen 7 Uhr, noch etwas verschlafen, an dem gemieteten Bungalow an.

Begrüßt wurde sie neben mir von meiner Hundefreundin Helga, die ich kurz vorher kennengelernt habe. Nach einem kurzen Schläfchen machten wir uns was zu Essen und sind dann mit der Helga zum Strand, wo wir uns in die Wellen stürzten.

Die Folgenden Tagen sahen ähnlich aus, wir schliefen meist aus und frühstückten und gingen an den nahegelegenen Strand. Wahrscheinlich brauchten unsere Körper die Ruhe und sich von der wilden Carnevalszeit zu regenerieren.

Am dritten Tag fühlten wir uns gestärkt und entschieden uns für eine Radtour. Warum nicht am schönen Strand fahren dachten wir uns und die ersten paar Kilometer waren auch super auf hartem Sand und mit ordentlich Wind im Rücken. Als der Sand jedoch weicher und ein Fahren unmöglich wurde, überlegten wir ob wir weiter gehen sollten, oder zurückfahren sollten. Ziel war übrigens eine alte Burg. Nachdem wir zwei Einheimische gesprochen haben, entschieden wir uns gegen deren Rat weiter am Strand in Richtung Ziel zu schreiten, ganz nach dem Motto “wer sein Fahrrad liebt, der schiebt!”.

Belohnt wurden wir mit beeindruckenden Felsen und Schaum im Wasser, der für ein tolles Gesamtbild sorgte. Schattenseite war logischerweise, dass wir unsere Drahtesel über diese hübschen Felsen hiefen mussten. Aber das gehört wohl dazu wenn man nicht auf die Einheimischen hören will.

Kurz darauf erreichten wir zum Glück wieder einen normalen Weg, der uns in einen schönen aber geschlossenen Park führte. An der Burg angekommen, gönnten wir uns ein Bier und einen Schokomuffin. Zurück ging es an der Hauptstraße mit Gegenwind, hier bemerkten wir auch, dass sich die Härte der Sattel langsam aber sicher an unseren Gesäßen bemerkbar machte.

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Ansonsten haben wir in Punta del Diablo nicht soo viel gemacht. Was aber auch genau richtig war um zu regenerieren. So gab es gesundes selbstgekochtes Essen, keinen Alkohol und viel Spaß mit der Helga 🙂

Es ist verblüffend wie schnell man so einen Hund ins Herz schließt und sich um ihn kümmert. Da Helga schön tollpatschig durchs Leben gesprungen ist, nie auf Straßenverkehr geachtet hat, Kindern den Ball geklaut hat und mit uns immer in die Supermärkte marschiert wäre, haben wir dann mehr und mehr auf sie aufgepasst. Es dachten sowieso alle es ist unser verzogener Hund. Auch jede Pfütze und Schlammgrube war für sie eine willkommene Einladung zum Baden.

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An solchen Orten und im Prinzip in ganz Uruguay muss man aber auch gar nicht so viel Programm haben. Es hört sich vielleicht anfangs etwas langweilig an, aber das ist es ganz und gar nicht.

Alles ist etwas langsamer, unbeschwerter und netter als in vielen anderen Ländern.

Ich kann Uruguay als Urlaubsland total empfehlen, aber nicht unbedingt sagen was man dort auf jeden Fall machen kann oder sollte 🙂 Man schaut sich keine krassen Sehenswürdigkeiten oder Naturwunder an, es ist einfach vom Gefühl her ein sympathisches und schönes Land.

Dass es uns so gut gefallen hat, lag aber auch daran, dass uns vieles in den Schoß gefallen ist oder einfach cool war, wie es passiert ist. Carinie und ich sind beide eher spontane Reisende. Wozu man auch mehr und mehr wird, wenn man länger unterwegs ist. Also weniger Planung, dafür mehr Optimismus: Wir werden schon was finden und wird schon gut gehen!

So war der grandiose Plan, nach den Tagen in Punta del Diablo, einfach mal loszutrampen und schauen wo wir rauskommen. Wir wollten eine Farm finden, wo man über die Weiten Uruguays reiten kann.

Hitchhiking!

So verließen wir unser kleines Bungalow und machten uns auf den Weg. Es war jedoch nicht der beste Hitchhike-Tag. Es lief nicht wirklich rund und wir kamen so mittelgut voran. Die Autos wollten nicht wirklich halten und so sind wir ungewollt viel zu viel gelaufen (wobei man beim Hitchhiken immer sehr viel läuft!). Naja wir kamen am ganzen Tag etwa 100 Kilometer weit, was uns nach La Paloma führte. Leider keine Gaucho-Farm und keine Pferde.

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La Paloma

Liegt etwas südlich von Punta del Diablo. Zwischen den beiden Orten liegt noch ein bekanntes Hippydorf namens Cabo Polonio. Es ist nicht ans Straßennetz oder Elektrizitätsversorgung angeschlossen. Anscheinend ein Paradies für Aussteiger. Jedoch kostet es etwas dort hinzukommen, da eben keine Busse fahren, sondern nur private Unternehmen.

In La Paloma hatten wir eine ähnliche coole Zeit wie in Punta del Diablo. Unsere Unterkunft war ein großes Guesthouse mit vielen Zimmern für eigentlich einige Gäste. Da wir aber die einzigen Gäste waren, hatten wir dieses große Haus für uns alleine. Es war zwar etwas creepy, so Richtung Horrorhaus mit viel Holz gebaut und überall seltsamen Gemälden von kleinen Mädchen, bei denen die Augen fehlten. Ein Gästezimmer war als Kinderzimmer ausgestattet mit kleinen Schreibtisch und so, aber jaa was solls 🙂

Die Gastgeber waren nett, haben uns gutes Frühstück serviert und wir durften alles kostenlos benutzen, wie Fahrräder, Waschmaschine und so.

Wie es in Uruguay eben so ist, kam am ersten Tag, als wir uns auf unsre Drahtesel geschwungen haben, um das Dorf zu erkunden, ein Hund die Straße angerannt. Es war der Gustav und wir waren direkt seine neuen beste Freunde!

Zwar fanden wir es auch lustig, aber Gustav war im Gegensatz zur kleinen Helga ein kräftiges großes Kerlchen, dem das aber nicht so bewusst war. So war sein spaßig gemeintes Anspringen erstmal nicht so toll. Speziell wenn man auf dem Fahrrad saß. Naja er hat uns dann auf unsrer Tour begleitet. Er hat zwar jedes vorbeifahrende Auto oder andere Hunde verfolgt und angebellt, aber mit der Zeit wurde er immer lieber.

In La Paloma gibt es jetzt auch nicht allzu viel. Wenn mehr Touristen in der Stadt sind, ist hier wohl auch schon etwas los. Restaurants und Pubs sind vorhanden. Der Strand ist sehr schön, wo wir auch noch Mal etwas Sonne tanken konnte. Ist ja nämlich schon Herbst in Uruguay und gar nicht mehr so warm.

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So viel erstmal zu ganz viel Hundeliebe und zu einem coolen Land! Carinita und ich hatten bis dahin schon eine super unbeschwerte Zeit in diesem Uruguay und jede Menge Spaß. Wenn ich irgendwann mal auf die Idee kommen sollte auszuwandern, wäre Uruguay wohl meine erste Wahl 🙂 Einige haben dies dort auch schon gemacht und ihr Cannabis-Business im Bauwagen aufgebaut 😛 Ist jetzt nicht so meins, aber man sieht, dass es den Leuten dort gut geht und sie glücklich sind.

Weiter gehts gleich mit dem Ausflug zum harten Arbeitsleben auf einer Gauchofarm! Sonst wird der Bericht zu lange gell 😊 Too much too read und so 😱

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