You are currently viewing Kolumbien 🇨🇴🇵🇪🇧🇷 Leticia im Amazonas

Kolumbien 🇨🇴🇵🇪🇧🇷 Leticia im Amazonas

Heyaa letzte Station in Kolumbien ist Leticia im Amazonas. Hatte ich schon vor der Reise vor und daher wollte ich noch unbedingt zu den Anacondas, Affen, Riesenspinnen und Piranhas und im Regenwald wohnen.

Im Dreiländereck mit Peru und Brasilien gehört ein kleiner Zipfel noch zu Kolumbien, wo die Stadt Leticia liegt. Dorthin führen keine Straßen, weswegen der Flieger genommen werden muss. Es wäre lediglich von Peru aus per Boot zu erreichen. So ging es mitten in der Nacht mit der Carina von Medellín über Bogota nach Leticia.

Geplant war das solala. Wir hatten jeweils noch wilde Länderpläne im Kopf, aber schlussendlich haben wir uns entschieden zusammen über den Amazonas nach Brasilien zu reisen, bevor es zurück nach Deutschland ging. Umso schöner die letzten Tage nochmals zusammen zu verbringen. Ich hatte 11 Tage übrig bevor ich wieder zurück sein wollte und Carina 2 Wochen mehr.

Der ausgeheckte Plan war erst den Regenwald zu erkunden, dann per Boot über den Amazonas nach Brasilien zu schippern, dort noch mal am Strand entspannen und über die Kapverden und Rom zurück nach Baden-Baden zu fliegen. Preislich der günstigste Weg und ich sah nebenher noch schöne Orte! Jedoch war ich etwas von den bezahlbaren Flügen abhängig. Und so konnte ich nicht mehr genau das machen, was ich wollte, sondern verbrachte dem Flugplan entsprechend mehr oder weniger Tage an einem Ort.

Das war auch der Grund warum uns nur 4 Tage in Leticia blieben.

Leticia

Eine kleine Stadt mitten im riesigen Amazonasgebiet. Im Prinzip ist es eine zusammenhängende Stadt namens Leticia auf der einen Seite und Tabatinga auf der brasilianischen Seite. Ein Teil spricht Spanisch und der andere Portugiesisch. Dazwischen gibt es keine Grenze. Und wenn man dort den Fluss überquert befindet man sich in Peru.

Leticia ist Ausgangsort für die ganzen angebotenen Touren, weswegen viele Leute hierher kommen. Ansonsten ist es sehr warm und die Luftfeuchtigkeit ist enorm hoch, was dazu führt, dass man durchgehenden verschwitzt durch die Gegend läuft.

Wir haben uns nach Ankunft ein Hostel und für den nächsten Tag eine Tour gesucht. Es gibt viele Anbieter, die ähnliche Touren anbieten. Preislich gibt es schon erhebliche Unterschiede. Was man bekommt, weiß man sowieso nicht und so haben wir uns ausnahmsweise für die günstigste Tour entschieden. Gezahlt haben wir 65€ für Übernachtung und Vollverpflegung. Dazu war das Hostel den Tag darauf inbegriffen oder zumindest sehr günstig.

Tour zum Piranha-See

Los ging es früh morgens mit Guide, Bootskapitän und 3 Colombianas in einem kleinen Boot auf dem Amazonas. Und dort sieht es so aus, wie man sich den Amazonas vorstellt 🙂 Der braune Fluss ist enorm breit und an den Ufern stehen Häuschen auf Stelzen, vor welchen die Leute fleißig sind und nackige Kinder spielen. Schon hübsch!

Amazonasfrüchteinsel

Erster Stopp war auf einer Insel, wo es Bäume zum Umarmen gibt, die Glück bringen, Lianen zum Schwingen und einen Garten mit einer riesigen Ansammlung cooler Nutzpflanzen. Für ganz viele Krankheiten haben die Einheimischen natürliche Medikamente statt Pillen. So wurde uns erklärt, welche Pflanze gegen was nützlich ist. Eigentlich mega cool! Krebsvorbeugend, magenschonend, gegen Kopfweh oder Fieber und so weiter und so fort.

Eine Frucht soll ein natürliches Mittel gegen Mosquitos sein. Da man im Regenwald nicht drumrum kommt sich mit dem harten Chemiezeugs gegen die nervigen Tiere einzureiben, fanden wir das super praktisch und legten los (man muss sagen, dass wir 2 auch die einzigen waren, die in kurzen Hosen und T-Shirt durch den Wald gelaufen sind).

Jedoch waren alle etwas schockiert und meinten, dass der Fruchtsaft zwar hilft, aber nach einiger Zeit für paar Tage eine ähnliche Farbe von Tattoos annimmt und wir unsre schöne weiße Haut nicht dreckig machen sollen. Naja die Versuchung war aber zu groß und wir hörten wie immer nicht auf Tipps Einheimischer und schmierten uns fröhlich ein.

So liefen wir mit der tickenden Tattoobombe auf unsrer Haut herum und wartenden bis wir wie volltätowierte Knackis aussahen. Aber wir hatten wie immer Recht und es war gar nicht so schlimm. Vereinzelt waren schwarze Punkte zu sehen. Nur Hände und Füße hatten mit der Zeit eine seltsame Farbe. Sah so bisschen nach ner schlimmen, tödlichen Krankheit aus, aber alles halb so wild 🙂

Rosa Delfine

Im Amazonas gibt es rosa Delfine. Die haben keine aus dem Wasser ragende Flosse, sondern so eine kleinere, eher abgeklappte Flosse und sie springen nicht. Daher sieht man nur kurz den rosa Körper und kann keine schöne Bilder machen. Aber dort gibt es viele von denen im Wasser! 🙂

Marsch

Danach ging es auf die andere Seite des Amazonas, nach Peru in ein Stück Wald, durch welchen der Weg zu unserer Unterkunft führte. Mit Stock und Gummistiefel ging es durch den Regenwald. Leider ist das dort doofe Natur und uns ist keine dicke Schlange, Regenwaldbär oder Tiger über den Weg gelaufen. Naja!! Sternabzug in der Trip-Advisor-Bewertung!

Es gab Infos über die Bäume (auf Spanisch versteht sich) und wir haben einige Affen in den Baumwipfeln gesehen, sowie Raupen und sowas.

Klingt komisch, aber wir hatten wohl echt so etwas Zooatmosphäre statt Regenwald in uns. Man zahlt da für eine Tour Geld und irgendwie möchte man dann auch was sehen 🙂 Dass es Natur ist und dort wilde Tiere leben, wurde etwas zur Seite gedrängt. Carinie und ich hätten uns wohl echt erst gefreut, statt Angst zu haben, wenn wir tatsächlich einen Tiger oder ähnliches vor uns gesehen hätten 😉 (Dort gibt es keine Tiger!)

Piranha-See

Angekommen sind wir nach 2 Stunden Marsch durch den Wald an einem wunderschönen See. Auf dem war eine kleine Unterkunft errichtet, wo es 2 Zimmer zum Schlafen und eine Dusche mit Flusswasser gab. Richtig idyllisch und das Wetter war auch perfekt. Wobei uns der Wald auch zwischendurch kurz bewiesen hat, warum er der Regenwald genannt wird 🙂 Kurzer kräftiger Prasselregen, aber großteils war es einfach sonnig!

Der See sah zwar einladend aus, aber eine Runde schwimmen war keine gute Idee, da er nicht umsonst Piranha-See heißt und dort zusätzlich Kaimane leben.

So ganz grobes Gedächtnisprotokoll:

Die Kaimane (Caimaninae) sind eine Unterfamilie der Alligatoren (Alligatoridae) innerhalb der Krokodile (Crocodylia)!

Kaimane haben weniger (oder mehr?) Zehen als Krokodile. Kaimane werden nicht ganz so groß wie Krokodile aber ausgewachsene Exemplare werden trotzdem bis zu 2-3 Meter lang. Also ein Tier, welches man nicht unbedingt am See beim Planschen antreffen möchte.

Das wird einem alles erklärt und irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit hieß es dann. Auf geht’s! Wir paddeln los und suchen Kaimane. Hervorragende Idee! So ging es mit der kleinen Nussschale bei Mondlicht in das seichtere Wasser am Rand des Sees, wo so Schilf und teilweise Bäume im Wasser stehen. In meiner Vorstellung lauern dort überall die Tiere im Wasser und warten nur drauf, dass sie lecker Menschenfleisch als Mitternachtssnack aufgetischt bekommen.

Mit diesem Bild im Kopf, war es dann recht überraschend als unser Guide einfach ins Wasser sprang, durch dieses watete und einen kleinen Babykaiman mit der Hand fing 🙂

Aber wie er uns danach erklärte, war es gar nicht so gefährlich. Kaimane sind zwar bissig und aggressiv, aber auch scheu. Und wenn die Tiere Licht und Geräusche wahrnehmen, ergreifen sie die Flucht. Jedoch verraten Mama- und Papakaiman das nicht den Kleinen. Weswegen diese noch im Wasser bleiben und die Lektion erst lernen müssen.

So hatten wir ein kleines Babykaiman zum Knuddeln und Bilder machen 🙂

Mittagessen fischen!

Nach einer Nacht in der Hängematte hieß es am nächsten Morgen antreten zum Angeln von Piranhas!

Ausgestattet mit Holzstock, Angelschnur und Fischresten ging es im Boot an den seitlichen Bereich des Sees, wo die Piranhas sich anscheinend gerne aufhalten und dann wurde fröhlich gefischt.

Habe noch nie in meinem Leben gefischt und irgendwie ist es witzig 🙂 Den Wettstreit des besten Anglers hat Carina leider knapp gewonnen (7 Piranhas zu 6 Pirhanas). Wobei ich ja jetzt zugeben kann, dass ich sie am Ende gewinnen haben lasse. Sonst hätte sie wieder so bitterlich geweint 😉

Man muss den Moment, wenn de Piranha knabbert erwischen und ihn dann ins Boot ziehen ohne sich im Baum zu verheddern. Die kleinen Tiere sind ganz schön lange am Leben und zappeln oder springen noch an den Füßen rum. Tot gemacht wurden sie nicht wirklich. Sorry!

Die kleinen Fischchen haben kleine und wirklich verdammt spitze Zähne. Beim Versuch den Angelhaken aus dem Mund des Piranhas zu fädeln, hat mich einer gebissen. Und ja. Der kleine Biss war schon recht tief und hat gut geblutet. Also im Verhältnis zu dem kleinen Tierchen! Aber wer kann schon behaupten von einem Piranha gebissen worden zu sein!! 🙂

Angeln macht hungrig. Und so erwarteten wir ein ordentliches Mittagessen, wie eine schöne Portion Ceviche oder so. Aber falsch gedacht. Wir hatten unser Mittagessen nämlich gerade erst gefangen. Und so gab es etwas später unsre kleine Ausbeute an Piranhas. Es waren zwar ein paar Fische. Aber an einem kleinen Piranha ist nicht sooo viel dran. Naja. Also wurde der Marsch zurück zum Fluss durch den Wald mit etwas leeren Magen absolviert. Es gab dafür immerhin ein paar Affen in den Bäumen zu sehen.

Faultiere sind die geilsten Tiere der Welt!

Bevor es zurück nach Leticia ging, stand noch ein Besuch eines typischen “Dorfes” an einem Seitenarm im Amazonas an. Sind halt so kleine Häuser direkt am Fluss, wo die Menschen glücklich leben. Aber jetzt kurz ernst gemeint. Schon krass wie anders die Leute dort noch leben. Wie an so manchen Orten, die ich bereits auf der Reise gesehen habe. Eine so komplett andere Welt als unsere. Sei es in der Mongolei, auf den Anden oder irgendwo im Regenwald!

Aber gerade alles egal. Denn uns wurde versprochen, dass wir ein Faultier sehen werden. Das war neben dem Preis das einzige Kriterium bei der Auswahl der Tour 🙂

Eine Familie in der Gegend hat dort ein Faultier, mit dem wir, für eine kleine Spende, Bilder machen durften!

Und Faultiere sind mega cool!! 🙂 Das kleine Ding ist einfach das perfekte Kuscheltier. Mit seinen Krallenfingern klammert es sich um den Finger oder umarmt einen und vermittelt einem direkt, dass es dich lieb hat. Dann hängt es an dir und kuschelt sich an einen. Und alle Bewegungen werden natürlich in Zeitlupe ausgeführt!

Ganz klar das Highlight im Regenwald, Kolumbien und Südamerika! 😉

Zurück

Nach dem Besuch beim Faultier konnten wir glücklich und zufrieden mit dem Boot zurück nach Leticia fahren. Es gab tatsächlich noch das versprochene Ceviche und so ging ein schöner kleiner Ausflug zu ende!

Man kann und sollte bestimmt noch ganz viele andere Ausflüge machen oder noch besser wäre es eine Unterkunft außerhalb von Leticia in einem kleineren Ort, weiter im Amazonas, zu finden. Das nächste Mal.

Denn die Uhr tickt und wir wollten den Amazonas runter nach Brasilien mit einem Hängemattenboot fahren. Dieses Boot fährt nur 2 Mal die Woche ab und deswegen ging es recht schnell weiter.

Es war sehr cool dort gewesen zu sein! Wiederum neben Pazifik, Kaffeezone, Medellín, Cali und Karibikküste eine ganz neue, andere und wunderschöne Region in Kolumbien.

Schöne Gegend, mitten im größten Regenwald der Welt und auf dem wasserreichsten Fluss der Erde. Carina und ich hatten unseren Spaß im matschigen Wald zu spielen und neue Tiere zu entdecken. Was kleinen Kindern Spaß macht, ist genau das Richtige für uns 🙂

Leave a Reply