Soooo für Chile habe ich es mir einfach gemacht und Stephen den Reisebericht über das Wandern in den Anden, farbiges Valporaiso und wunderschöne Atacama-Wüste schreiben lassen! Hätte ich eigentlich viel öfters machen sollen 😊
Bericht vom Stephen, Bilder eingefügt von mir.
“Gut ein halbes Jahr nachdem ich André durch Singapur, Malaysia, Indonesien und Thailand begleitet hatte, war es an der Zeit wieder mein Fernweh zu stillen und außerdem meinen besten Freund endlich wieder zu sehen und so nutzte ich die Osterferien zu einem Trip nach Südamerika.
Die „Planung“ führte also nach Chile. Während André den komfortablen Landweg von Uruguay wählte, bevorzugte ich den Flug über Rom nach Santiago. Dort angekommen, musste ich erst einmal feststellen, dass mein Gepäck noch in Rom weilte. Die absolut nicht zu empfehlende Airline Alitalia konnte dazu schlicht und ergreifend keine Angaben machen, was noch spannend werden konnte.
Also ging es erst einmal ohne Rucksack zum Hostel, wo André schon wartete und frühstückte. Es ist schon cool, wenn man sich nach so einer langen Zeit wiedersieht und feststellen kann, dass sich eigentlich wenig verändert hat und man sofort wieder auf einer Wellenlänge schwimmt!
In den nächsten drei Tagen erkundeten wir also die chilenische Hauptstadt, tranken das ein oder andere Wiedersehensbier und radelten durch die Gegend. Santiago de Chile ist eine typische Hauptstadt – groß, moderne und ältere Viertel, ausgebautes U-Bahnnetz … und teuer. Highlight war sicherlich die Lieferung des Gepäcks, das nach gut 48 Stunden Verspätung immerhin noch rechtzeitig ankam. Da Palmsonntag war und die Katholiken in Südamerika deutlich in der Überzahl sind, traf es sich die große Kathedrale zu besuchen, wo wir vom Bischof persönlich gesegnet wurden 😉
Von Santiago aus ging es schließlich mit dem Bus nach Talca gut 3 Stunden südlich. Der kurze Zwischenstopp von einer Nacht diente nur der Weiterreise in den Nationalpark Altos de Lircay, in dem wir die nächsten 4 Tage wandern und campen wollten. Das klappte auch alles recht einfach und problemlos. Nach der Registrierung am Parkeingang ging es auch schon los und nach einer kurzen Etappe von gut 2 Stunden waren wir im Basiscamp. Bei bester Laune und tollem Wetter errichteten wir unser Zelt, das wir zu einem tollen Schnäppchenpreis ergattert hatten. Bald darauf wussten wir auch warum! Waren es am Tag noch 30 Grad und Sonnenschein, so kühlte es in der Nacht auf 3 Grad ab. Es war buchstäblich kaum auszuhalten und obwohl wir campingerprobt waren, sollten die kommenden drei Nächte sehr, sehr kalt und ungemütlich werden. Doch die Tageswanderungen und Ausblicke auf die Gletscher und Berge der Anden sollten uns vertrösten. Wir hatten das große Glück, das fast niemand außer uns unterwegs war und so hatten wir die Hotspots praktisch für uns alleine. Erst am letzten Tag füllte sich der Nationalpark mit vielen Chilenen, die das Osterwochenende für einen Trip ins Grüne nutzten.
Nach einer weiteren Nacht in Talca ging es mit dem Bus nach Valparaiso. Eine verdammt coole, künstlerische Stadt am Meer, die ehemals den wichtigsten Hafen des Landes beheimatete. Heute finden sich dort viele Studenten und ein äußerst spaßiges Nachtleben. Tagsüber lohnte sich der Besuch der wunderschönen Altstadt, die in den Hügel über dem Meer hineingebaut wurde. Und wir konnten einiges über die Geschichte des Landes erfahren – hat sich auf jeden Fall mehr als gelohnt.
Mit dem Überlandbus ging es nach drei Tagen weiter in Richtung Norden in die Atacama-Wüste. Nach gut 20-stündiger Fahrt kamen wir in San Pedro de Atacama an. Eine kleine Stadt, die fast ausschließlich aus Lehmhäusern besteht und gefühlt mehr Touristen als Einheimische beheimatet. Und dennoch sollte es ein eindrucksvolles Erlebnis werden.
Früher wurde hier in großen Mengen Salz abgebaut und die Arbeiter lebten u.a. in San Pedro, das aufgrund eines kleinen Flusses auch als Oase mitten in der Wüste bezeichnet wird. Die Atacama-Wüste gilt als die trockenste Wüste Südamerikas. Es gibt Gegenden, in denen seit Jahren kein Tropfen Regen mehr gefallen ist. Daher herrscht hier auch eine wahnsinnige wolkenklare Nacht, was dazu führte, dass die NASA und die ESA hier einige teure Teleskope aufgestellt hat, um den Weltraum zu erforschen. Auch wir wurden Zeugen dieses unglaublichen Einblicks in unser Universum.
Klar – bei so vielen Touristen gibt es auch zahlreiche Angebote, was man unternehmen kann. So ging es mit dem Fahrrad direkt mal in die Salzwüste und es war eine sehr gute Entscheidung erst einmal auszuschlafen. So hatten wir das Glück nur wenige Menschen anzutreffen und die Landschaft zu genießen. Auf dem Rückweg rückten die großen Busse mit Massen an Touristen an. Wenn es auch etwas anstrengender mit dem Rad war – es war die deutlich bessere Entscheidung.
Unser zweiter Ausflug, nachdem der obligatorische Chilltag eingelegt war, ging früh morgens los zu den Geysiren. Da sind heiße Quellen, die in bestimmten Abständen das heiße Wasser als Fontäne aus der Erde pusten. Chile hat gleich 46 Geysire zu bieten und damit die höchste Dichte gemessen an der Landmasse. Auch bei diesem Trip staunten wir über die unglaublich schöne Landschaft und die zahlreichen Vulkane. Zum Abschluss gab es noch leckeres Lama-Fleisch.
Am letzten Abend meines Besuchs stand dann noch die große ultimative Geburtstagsparty von André an. Leider war Sonntag und nichts los J Daher deckten wir uns mit leckerem Essen und gutem Pisco ein und veranstalteten unsere eigene Party, zu der es dann um Mitternacht sogar einen Geburtstagskuchen gab.
18 Tage waren also schnell vorbei, was auch an den landschaftlichen Eindrücken lag. Chile ist zu empfehlen, vor allem wenn man sicher und unproblematisch reisen möchte. Die Verkehrswege sind top ausgebaut, die Menschen nett und hilfsbereit, Klimazonen sind praktisch alle vorhanden. Chile ist als erstes südamerikanisches Land als Industrienation eingestuft worden. Das merkt man – auch am Geldbeutel.”
Vielen Dank für den Bericht und Besuch. War wie immer überragend! 🙂