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Mongolei ❤️🇲🇳

Soo das war es dann also mit der Mongolei nach fast 3 Wochen. Irgendwie vorbei. Irgendwie war es mega cool. Irgendwie aber auch so komplett anders.

Aber im Prinzip wollte ich genau das haben. Möglichst weit weg vom deutschen Büroalltag. Was komplett anderes sehen. Und die Tage bei den Nomaden waren auch tatsächlich vom Gefühl her der weit entfernteste Ort den ich bisher besucht habe. Die Bilder sehen alle so wunderschön aus. So bisschen nach Urlaub auf dem Bauernhof. War es auch. Aber eben am komplett anderen Ende der gewohnten Komfortzone!

Ulaanbaatar

Vom heißen 30 Grad in Hongkong ging es zu 3 Grad in der Hauptstadt der Mongolei. Im Prinzip führt kein Weg an UB vorbei, da ziemlich alle Flieger hier landen. UB ist eine Millionenstadt, was bei insgesamt 3 Millionen Einwohner im Land ziemlich viele sind. Problem ist, dass es für den Verkehr auch ziemlich zu viele Menschen sind. Aber zu UB schreibe ich später noch was.

Wie Mongolen so drauf sind und wie hier Dinge geregelt werden, beschreibt die Planung meines Ausflugs schon mal ganz gut. Ich hatte bereits in Deutschland über www.workaway.info eine Farm gefunden auf der ich mithelfen wollte. Das ist eine Seite auf der weltweit Leute Arbeit anbieten und einen dafür bei sich wohnen lassen und einen mit Essen versorgen. Problem war nur, dass sich diese Farm seit Wochen nicht mehr auf meine Mails oder Anrufe gemeldet hat.

Naja habe das dann der Besitzerin meines Guesthouses erzählt und da in der Mongolei absolut alles kein Problem ist, wurde dann schnell telefoniert (Beno!) mit irgendwelchen Leuten die anscheinend auch sowas anbieten. Habe nicht viel am Telefon verstanden, aber egal. Daumen hoch und alles gut. Farm. Helfen. Vllt kostenlos. Auf jeden Fall sollte es dann am nächsten Tag mit dem Bus losgehen, irgendjemand holt mich nach Ankunft ab und bringt mich irgendwohin. Man hat dann auch keine große Wahl als den Menschen einfach zu vertrauen. Wird schon klappen.

10 Tage bei den Nomaden

Die Farm bei der ich helfen sollte, liegt am Khovsgol Lake. Ein großer See an der Grenze zu Russland. Um dorthin zu kommen, nimmt man einen Bus der von der Dragonstation in UB (der westliche Busbahnhof) nach Moron (oder Mörön) fährt. Dauert so 15h und kostet 12€. Von dort aus muss man entweder ein Taxi nehmen oder man wird wie in meinem Fall abgeholt. Kostet dann nochmals 7€ und dauert etwa 2h bis man in Khatgal ankommt. Das ist ein kleines Dorf südlich vom See. Verlief alles reibungslos. Ganz wichtig! Mein Fahrer bei dem ich kurz warten sollte, hat mir seinen Mongolenmantel geliehen. Ohne den hätte ich wohl echt ein Problem gehabt. Dankeschön!

Habe in meiner Planung zwar rausgefunden, dass es in der Mongolei kalt wird. Aber auf meiner Liste stand mittags 15 Grad und nachts vllt Minusgrade. Dachte das sei kein Ding, da man nachts ja eh im Warmen ist. Problem bei der Sache war dann nur, dass das nicht wirklich die Vorhersage für Khatgal war und eher so ein Durchschnittswert. Naja in der Realität war es anfangs saukalt 😬

Eher so Minusgrade und es hat pünktlich nach Ankunft angefangen zu schneien. Aber! Wenn man genug Sommerklamotten übereinander zieht, macht sich das auch im Winter gut 😁 Hatte mich zuvor immerhin in UB auf dem Schwarzmarkt (heißt echt so) noch mit ner wärmeren Jack Wolfskin Hose und 2 Paar warmen Socken, für zusammen 10€, eingedeckt.

Wurde dann in Khatgal vom Schwiegersohn der Nomadenfamilie mit dem Auto abgeholt und somit sollte das Abenteuer beginnen. Es ging dann ne halbe Stunde querfeldein. Im Nachhinein ganz passend, mussten wir nach etwa 5 Minuten erstmal kurz stoppen. Platter Reifen bzw dort wo eigentlich das Profil sein sollte, waren bereits die Drähte im Reifen zu sehen. Naja kein Ding. Wird kurz gelacht und repariert. Das ist auch einfach so eine Eigenschaft der Mongolen die ich mag. Immer optimistisch sein und ne Lösung finden. Klappt schon irgendwie. Kommt mir auch bisschen bekannt vor 😬

Nach weiteren paar Minuten hatten wir dann das Yurt oder auf mongolisch Ger erreicht. Das ist das weiße runde Zelt in dem die Nomaden leben.

Nach und nach kamen alle Familienmitglieder zurück nach Hause und insgesamt waren es dann Vater, Mutter, Tochter mit Ehemann und Kind, Sohn und ein Cousin. Mit mir also 8 Personen die am ersten Abend alle im 1 Raum Zelt mit geschätzten 40 qm schlafen sollten. Eigentlich war es mega cool. Man hat sich gegenseitig begrüßt und sie waren direkt super freundlich zu mir. Sie konnten zwar nur ein paar Brocken englisch aber zum Austauschen von Namen, Alter, Herkunft und anderen kleineren Dingen hat es gereicht.

Das war auch keine gespielte Freundlichkeit, sondern sie fanden es nach meiner Einschätzung echt schön, dass ich da war. Der Mongole auf dem Land ist da wohl auch traditionell anders geprägt. Die nächsten Tage sollten auch immer wieder andere Leute im Ger sitzen. Zum Essen, zum Übernachten oder einfach zum Tee trinken. So sind sie einfach Gesellschaft gewohnt und empfinden das nicht als störend wenn ein Fremder aus German zusätzlich anwesend ist.

Im Gegenteil – man wird als Gast eher bevorzugt behandelt. Bekommt ein Bett und die anderen müssen auf dem Boden schlafen. Sitzt zusammen mit den Männern am “Tisch” und bekommt die guten Fleischstücke. Frauen und Kinder bekommen dann das was übrig bleibt. Die Gastfreundlichkeit ist bei all den Nomaden auch ein Geben und Nehmen. So ist es total normal, dass wenn man rumreitet und an einem anderen Ger vorbeikommt, kurz hält, sich vor den Ofen setzt, einen Yakmilchtee trinkt und dann weiter zieht.

Der Nomade wohnt im Sommer in den Gers. Wenn es richtig kalt wird ziehen sie in ein anderes Zuhause. Dort steht dann eine feste Holzhütte und es gibt Ställe für Ziegen und Schafe. Denen würde sonst zu kalt werden. Yaks und Pferde kommen bei krassen Minusgraden zurecht.

Ein Ger ist immer gleich gebaut. Die Tür Richtung Süden gerichtet gibt es drinnen einen Küchen- und Wohnbereich. Innerhalb vom Ger ist es schön warm, da es in der Mitte ein Ofen hat, der Heizung und Herd in einem ist. Dort wird das Holz verbrannt und daher riecht es auch meist wie am Lagerfeuer. Doof ist dann nur nachts wenn alle schlafen und keiner Holz nachlegt.

Dann wird es relativ schnell sehr kalt. Während der Mongole mit normaler Decke geschlafen hat, fand ich es mit langer Hose, Fleecepullover, Socken, im Schlafsack und zugedeckt mit dicker Decke und Mongolenmantel ganz aushaltbar 😊 Die Stromversorgung besteht aus 2 Autobatterien. Damit werden ein Licht, ein schwarz weiß Fernseher und Handyladegeräte versorgt. Draußen steht ne Satellitenschüssel und ein kleines Solarpanel um die Batterie laden zu können 👍

Da ich nicht nur als Spaßtourist dort war und auch Lust drauf hatte aktiv beim Nomadenleben zu helfen, wurde natürlich auch rangeklotzt. So half ich bei den anstehenden Aufgaben mit. Das sind bei den Nomaden eigentlich oft bzw täglich die gleichen Dinge plus manche Sonderaufträge. Meine Gastfamilie hat als Nutztiere: ~40 Yaks, 10 Pferde, 10 Schafe und ~40 Ziegen. Im Prinzip werden die Tiere morgens bis mittags alle freigelassen und dann ziehen die Herden los in Richtung Essen und Trinken. Nachmittags läuft oder reitet man dann die Tiere suchen und treibt sie wieder zurück zum Ger bzw Koppel. Die können dann schon mal 3-4 km weit weg sein.

Was ich nicht ganz verstanden habe. Man sperrt die Tiere nicht direkt ein, sondern wartet damit bis es fast dunkel wird. Aber die Tiere warten nicht brav vorm Haus, sondern trotten eben wieder davon. Naja. Vllt damit sie noch mehr fressen können. Auf jeden Fall werden dann alle Schafe und Ziegen (die beiden sind gute Freunde und bilden eine gemeinsame Herde) in ein Gatter gesperrt.

Das gleiche wird mit den Yak-Babies gemacht. Sie werden nachts von den Müttern getrennt und in ein separates Gatter gesperrt. Die Yak-Babies werden weggesperrt, damit sie die Mamas nicht leer trinken, denn diese werden morgens von den Frauen im Haus gemolken. Es wird ein Baby nach dem anderen freigelassen, dieses sucht sich ihre Mutter, zapft diese an und dann kann Mama Yak gemolken werden. Das Alles wird täglich gemacht.

Ansonsten waren es noch Aufgaben wie Holz machen. Erst wird im Wald grob mit Motorsäge gearbeitet und dann werden die Stücke vor der Hütte klein gehackt damit es für den Ofen geeignet ist. Die Pferde streunen rum wie sie wollen. Sie werden dann nach Hause getrieben und eingefangen wenn man sie zum Reiten benötigt.

Das Ganze hat schon Spaß gemacht und war ziemlich entspannt mit dem Blick auf die schöne Natur durch den Wald zu schlendern und Ziegen nach Hause zu bringen.

So fand ich es auch am zweiten Tag, trotz für mich und meine Nikes überraschenden 10cm Neuschnee, ziemlich cool das zuvor gemachte Holz mit einem vor den Karren gespannten dicken und kräftigen Bullen nach Hause zu bringen. Zum Glück hatten sie noch ein passendes Paar wärmerer Schuhe für mich. Hatte zwar paar Löcher und meine Socken waren im Prinzip durchgehend nass, aber das war okay.

Richtig cool war das Heimbringen der Yaks. Da die weiter weg laufen werden die mit Pferden heimgetrieben. So wurde mir ein gesatteltes Pferd gebracht und auf geht’s. Mir als alter Pferdenarr wurde immerhin noch kurz erklärt, dass mit links und rechts zoppeln gelenkt wird und nach hinten ziehen die Bremse ist und dann gings los. Nur das Loslaufen war anfangs nicht so einfach. “Tschu” muss man da sagen. Da gab es dann noch etwas Verständisprobleme aber das ging mit der Zeit. Und wenn das Pferd jemand hat dem es nachlaufen kann, ist es eigentlich ganz einfach. Die Pferde sind aber auch super zu reiten. Reagieren echt gut auf die Kommandos 👍

Ich weiß übrigens nicht wie ich die Videos drehen kann 🙂

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Das klingt bisher nach Urlaub auf dem Ponyhof. Aaber jetzt kommen die erschwerten Bedingungen dazu. Der Mongole hat im Gegensatz zu uns ein komplett anderes Essverhalten. Sie essen eigentlich immer und dazu verdammt fettig. Getrunken wird nur der “Tee” der aus heißem Wasser und Yakmilch besteht. Dazu gibt es zum Essen durchgehend das hier:

Selbst gemachtes Brot mit Yoghurt oder Butter aus Yakmilch hergestellt. Das ist Frühstück und Zwischenmahlzeit. Die ordentliche Mahlzeit am Tag wird dann gekocht und Inhalt ist immer das gerade geschlachtete Tier. So lag zu meiner Zeit bereits ein totes Yak im Schuppen nebenan. Wie lange das da lag weiß ich nicht. Aber so ein Yak ist schon recht groß und da kann man geschätzt schon paar Wochen von essen.

So ein Yak und deren Milch ist mega fettig , aber das stört hier keinen. Im Gegenteil, die brauchen das eher bei den rauen Bedingungen. So habe ich die ersten Tage, auch um deren Gastfreundschaft nicht beleidigen zu wollen, brav gegessen und getrunken was mir so vorgesetzt wurde.

Am zweiten Tag gab es, nachdem wir ordentlich Holz rumgetragen haben und Besuch da war, meiner Einschätzung nach ein richtig gutes Mahl für die hart arbeitenden Männer. Und zwar war es eine riesen Schüssel mit allen möglichen Yakteilen. Dazu insgesamt 2 Kartoffeln und ne Gelberrübe (deutsch oder Dialekt?) für alle. Die Schüsseln werden in die Mitte gestellt, ein Messer dazugelegt und los geht’s. Dann kommt echt ein bisschen der Urmensch bei allen durch, sry 😬 Es wird da mit den Händen reingegriffen und genagt und geschmatzt was das Zeug hält. Ich wusste nicht so ganz was ich machen sollte.

Habe dann vorsichtig Fleisch von einem Knochen abgenagt. Aber da wurde mir direkt geholfen und die Kollegen haben mir alle möglichen Sachen aus der Schüssel abgeschnitten, mir in die Hand gedrückt, auf irgendeine Stelle an ihrem Körper gezeigt und das Yamyam Zeichen gemacht. Kp ich hatte da nicht so Bock drauf, hatte aber das Gefühl, dass es eher schlecht ankommt wenn ich beim gutem Essen verweigere. Also wurde Magen?, Nieren?, Darm? und Herzchen gegessen. Der kleine einjährige Hatnar hat dann auch noch ein leckeres Herzchen in die Hand gedrückt bekommen. Anscheinend hat es ihm geschmeckt.

Naja das ist dann schon irgendwie heftig. Zumal sie vor so einem weißen Klumpen Fett auch kein Halt machen. Da wird komplett alles gegessen. Keine Ahnung aber so ein gemeinsames Messer und gemeinsames Tuch zum Hände und Mund abputzen war schon nicht so geil. Naja ich dachte wir sind in der Mongolei und so als Nomadenazubi passe ich mich an und mache mit. Aber da hat mein europäischer Körper nicht wirklich mitgespielt. Nachts war es dem Magen dann zu viel und so musste ich spontan das Yurt verlassen und mich paar Mal übergeben. Damit wäre brechen, barfuß im Schnee auch abgehakt.

Mir ging es am nächsten Tag nicht allzu schlecht. Es war wohl einfach viel zu viel ungewohntes Zeug in mir. Habe seit dem dann auch auf die Yakmilch verzichtet und versucht nicht allzu fettig zu essen, was aber nicht einfach war, da jeden Tag die Mahlzeit 90% aus Fleisch bestand. Sie konnten das wohl nicht ganz verstehen wie ich so wenig essen kann, aber das war mir dann relativ egal.

Auch deren Umgang mit Sauberkeit und Hygiene ist sehr gewohnheitsbedürftig. Generell sind die Teller und Schüsseln nicht wirklich sauber. Was auf den Boden fällt wird wieder in die Schüssel gelegt. Da der Schnee als Wasserquelle genutzt wurde, waren auch immer wieder Tannennadeln dabei. Hände waschen gibt’s ganz selten. Habe so das letzte Viertel meiner Teeschüssel auch nie getrunken, da dort immer ziemlich viel rumgeschwommen ist.

Dann ist da allgemein das Problem des nicht vorhandenen Badezimmers 😌 Das Klo ist draußen, klar. So mitten in der Landschaft, gerade wenn einer aus dem Ger kommt und einen noch etwas Zuruf, gewöhnt man sich nie wirklich dran 😄

Ansonsten gab es den hier für ab und zu Hände waschen und Zähne putzen und das war es dann auch schon:

Dusche oder sowas in der Art gibt es einfach nicht. Habe zumindest regelmäßig meine Zähne geputzt und im Schnee meine Hände gewaschen. Das war es dann aber auch die 10 Tage über 😌 Aber eigentlich geht’s. Man fühlt sich nicht zu stinkig. Klar Haare und Bart sitzen nicht perfekt und stauben bisschen wenn man durchwuschelt aber was willst du machen gell 😬 Auf dem Land ist es halt bissle dreckiger. Die Babyyaks stehen einem auf den Füßen rum und sabbern dich an wenn man sie beim Trinken wegzieht. Aber gehört halt dazu.

Man kommt damit schon irgendwie klar für ne Zeit. Aber trotzdem ist es sehr ungewohnt. Zumindest freut man sich unglaublich bei dem Gedanken bald wieder unter einer warmen Dusche zu stehen.

Nach 4 Tagen Yurt-Life habe ich dann mit dem Vater des Hauses Bataa ausgemacht, dass wir eine Tour mit den Pferden in die Berge und zum See machen. 10 Tage am Stück wären glaub zu eintönig geworden. Hatten Campingausrüstung und Zelt auf ein drittes Pferd gepackt und waren dann 4 Tage auf den Pferden unterwegs.

So durch die Prärie zu reiten ist schon toll. Je nach Lust und Laune kann man mit dem Pferd aktiv rumreiten. Mal galoppieren oder bisschen Slalom durch die Bäume reiten oder man lässt es hinter den anderen Pferden hertrotten und kann bisschen abschalten. Ist alles cool und hat auch Spaß gemacht aber gleichzeitig habe ich gemerkt dass es doch zu einsam ist so ganz alleine. Bzw das alleine sein ist vielleicht falsch beschrieben.

Eher das mit niemanden wirklich reden zu können. Ich konnte nicht mal SMS versenden und 10 Tage ohne wirkliche Kommunikation ist echt seltsam. Da lernt man auch die Möglichkeit zu schätzen sich überall auf der Welt mit Familie und Freunden per WhatsApp oder sonstiges auszutauschen zu können! Der Mensch bzw ich als Beispiel ist anscheinend wirklich ein soziales Wesen 😬

Das Campen war an sich auch echt schön. Haben vorher im Dorf eingekauft und so gab es mittags 5-Minuten-Terrinen und abends konnte ich Nudeln mit Tomatensoße essen. Voll geil 😀 Der Bataa hat das nicht so verstanden aber ich glaube er hat sich gefreut, dass er meine Portion Fleisch bekommen hat 😁 Das Wetter war die ersten Tage opti bei strahlenden Sonnenschein. Nur wird es bei klaren Himmel dann nachts auch recht kalt. Jedoch war es vorm Lagerfeuer schön warm und um 20 Uhr geht man sowieso schlafen.

Habe noch nie so einen schönen und vollen Sternenhimmel gesehen. Mir wurde dann noch der alte Mongolentrick verraten, dass wenn es kalt ist, man vorm Schlafen 3 Wodka trinkt und dann geht es ganz gut mit Kälte und Einschlafen 👍 Haben wir am ersten Abend auch gemacht. Am zweiten Abend war es jedoch um einiges kälter und da wurde die Regel dann etwas angepasst. Wir haben die Flasche Wodka sicherheitshalber leer gemacht 😁

So reitet man dann in die Berge oder am See entlang und die Landschaft dort ist schon überragend. Am See ist auch noch recht ruhig aber es gibt schon jetzt viele Camps und die bauen gerade echt viel neue moderne Yurts für Touristen. Im Sommer wird hier einiges los sein und ich denke in den nächsten Jahren werden die Touristen auch massiv zunehmen, da dieser ja immer auf der Suche nach neuen Reisezielen ist, an denen noch nicht zu viel los ist.

Gemein wurde es nur am letzten Tag. Da wurden wir nachts ordentlich eingeschneit und bei kaltem Wind und Schnee macht es nicht wirklich viel Spaß zu reiten.

Sonstiges

Sonstige Situationen bei denen man einfach etwas darüber verwundert ist, was gerade passiert. Aber wir sind eben in Mongolia 😊

– Wenn der Mongole pinkeln muss, dreht er sich um, läuft einen Meter und lässt laufen. Auch bei sonstigen Ausdünstungen hält er sich nicht wirklich zurück.

– Als es morgens 10 cm Neuschnee hatte, hieß es “André go”. Bin dann zusammen mit dem Cousin auf seinem Motorbike durch Wald und Wiese gepowdert um irgendwas bei seinen Eltern abzuholen. Eigentlich war es spaßig. Sind auch nur ein Mal richtig und einige Male fast hingefallen 👍

– Eines Morgens beim Frühstück hat Bataa seinen Nassrasierer ausgepackt und dann haben sie sich reihum ihre Bartstoppel rasiert. Habe dankend abgelehnt

– Mongolische Dinge funktionieren zwar generell aber immer so naja. So haben wir mit offenen, da kaputten Reißverschluss im Zelt geschlafen. Autos, Motorräder und Kettensägen gehen irgendwann schon an, aber man muss auch ab und zu mal anschieben. Schuld daran ist meist der Chinese der es hergestellt hat. Die mag der Mongole nämlich gar nicht. Verkloppt gehören die nämlich alle 😂

– Die Nomaden sind, soweit ich das richtig verstanden habe, alles Sharmanisten. Dh sie glauben an Geister in allen. So kamen wir mal an einer heiligen Bergquelle vorbei aus welcher das Wasser heilende Kräfte haben soll. Vielleicht auch nur weil das Wasser einfach sauber ist?! Morgens wurden schon Mal kleine Tierknochen oder Zähne aufs Bett geschmissen und geschaut wie sie denn so fallen und vorhersagen. Nichts schlimmes aber fand es trotzdem interessant.

– So mit bisschen Abstand und Privatsphäre ist wenig in der Mongolei. Da wird man schon mal angefasst oder jemand setzt sich so halb auf deinen Oberschenkel. Auch wenn man am Handy ist und zum Beispiel Bilder anschaut kam es schon mal vor dass sich alle um einen versammeln und dann wird zusammen Bilder geschaut. Oder sie nehmen dein Handy und schauen sich an mit wem man so zuletzt geschrieben hat. Man teilt halt gerne alles 🙂

Interessant war auch die Rückfahrt nach UB. Sie haben mir gesagt dass sie sich drum kümmern. Alles top. Ticket. Daumen hoch. Läuft. Sind dann 3 Stunden zu spät mit dem Auto (das Auto ohne Profil an den Reifen) an der Hütte losgefahren. Erstes Problem war dass in der Mongolei Streudienst erst noch eingeführt werden muss und die Straße komplett vereist war. Ging so lange gut bis wir 2 kleinere Anstiege erreichten.

Haben dann mit Steinen das Eis weggeklopft und mit Auto- plus Schiebekraft hat es irgendwie geklappt. Paar Minuten später haben wir dann aus ner Pfütze Kühlwasser geschöpft, da der Orangensaft nicht ausreichend war. Nach einem weiteren kleinen Stopp um Öl nachzukippen, kamen wir dann auch schon kurz vor Abfahrt an. Ungeschickt nur dass sie mir kein Ticket im Vorraus oder online gekauft hatten und der Bus bereits ausgebucht war. Naja ich wurde schon fast böse aber wie gewohnt alles kein Ding.

Es wurde mit mongolisch mit dem Busfahrer geredet und ja kp was passiert. Stand kurz vor Abfahrt noch mit meinen Rucksäcken vorm Bus bis es hieß ich kann jetzt einsteigen. Naja waren halt alle Plätze belegt und jeder Stauraum war vollgestopft mit Kartons und Gepäck. Es standen dann so 10 Leute im Mittelgang. Als ich mich noch fragend umgeschaut habe, ist der Bus auch schon losgefahren. Heißt ich habe es mir irgendwie auf meinen Rucksäcken für 15h auf dem Boden “bequem” gemacht. Aber in der Mongolei hat man wenig Berührungsängste und so hat man sich zusammen gekuschelt. Kopf am Fuß vom Nachbar und an den Knien des Hintermanns angelehnt. Immerhin 🙄

Es war auf jeden Fall eine mega interessante Erfahrung. Wenn man so Grenzen austestet, lernt man einiges über sich selbst. Mit was man noch klar kommt und was man nach paar Tagen vermisst. Und auch wichtig. Man lernt einiges von den Menschen. Die Kultur ist komplett anders und sie leben mit so viel weniger als wir, draußen in der Natur in einem Land in dem es bis zu – 40 Grad kalt wird. Aber trotzdem sind sie glücklich, denken positiv und kommen zurecht. Sind zugleich super herzlich, freundlich und hilfsbereit! Danke für alles Familie Бамжарзал! (Kann jetzt kyrillisch lesen. Habe zusammen mit einem Enkel aus seinem Grundschulbuch lesen gelernt 💪)

Ich konnte bei den Bildern nicht wirklich aussortieren. Daher dieses Mal einfach ganz viele!

Zurück in Ulaanbaatar

Am ersten Tag nach Rückkehr habe ich mir ein relativ teures Hotel gegönnt. Mein Plan war schlafen und stundenlang heiß duschen. Voller Vorfreude bin ich dann ins Bad und 😱😡😭 das Wasser war eiskalt! War dann ne Mischung aus fast weinen und aggressiv werden 😂 War dann auch nicht zu freundlich zur Rezeption aber kurz darauf hatte ich zumindest für paar Minuten warmes Wasser. Anscheinend kommt es in UB aber auch öfter vor, dass einfach kein Wasser verfügbar ist.

Ulaanbaatar

Im Prinzip ist UB nicht schön. Die Luft ist die schlechteste der Welt und der Verkehr ist Horror. Es geht einfach nichts voran. Während bei uns schon Feinstaubalarm ausgelöst wird, liegen in UB die Werte schon jetzt regelmäßig bei einem Vielfachen. Und im Winter fahren alle Auto und keiner läuft mehr plus dass dazu noch viel mehr geheizt wird. Cool ist aber das offline Ubern. Man hält seine Hand raus und dann nimmt einem irgendeiner mit für nen günstigen Preis. So gibt es je nach Sichtweise keine oder eben ganz viele Taxen 👍

Ich habe erst 2 Tage vor den Nomaden und dann nochmals 5 Tage danach in der Stadt verbracht. Und es war mega cool 😬 Das lag wohl alleine daran dass ich über Couchsurfing die Liesa kennengelernt habe. Liesa arbeitet/arbeitete in UB als Deutschlehrerin für mongolische Studenten und kannte die Stadt daher schon ganz gut. Sehr praktisch und schön wenn jemand schon länger in der Stadt ist, dass man direkt einen persönlichen Guide hat und man sich nicht selbst informieren muss 😉

So haben wir in UB folgende Dinge angeschaut: Ein Russisch-Mongolisches Denkmal von welchem man einen schönen Blick über die Stadt hat, buddhistisches Kloster mit Gottesdienst, buddhistischer Tempel mit riesen goldener Buddhastatue und sonst ist der zentrale Platz mit Parlament noch sehenswert. Ich weiß nicht mal wie das alle heißt 😱 Ist alles schön zu sehen aber nichts außergewöhnliches. Man verbringt dort jeweils ne halbe Stunde. Ah cool ist der Narantuul-Markt (Schwarzmarkt). Dort gibt es nicht nur die üblichen Dinge wie Klamotten und Essensstände, sondern alles. Sättel für dein Pferd, Baumarktutensilien, Schränke, Antiquitäten, einfach alles.

Liesa kannte dort wiederum andere Deutsche. Ihr Kollege Daniel lebt schon über ein Jahr in UB und hat ne coole große Wohnung mit ner ganz bequemen Couch, ihre Cousine Lena kam sie besuchen und mit einem weiteren Couchsurfer Ole war es ein echt mega witziger Haufen. Kino, Essen gehen, Gin, Wodka, Pizza backen und so weiter. Danke und Gruß an euch! Ich brauche noch das Video vom buddhistischen Gottesdienst 😬

Ah nicht zu vergessen unser fließend deutschsprechender mongolischer Guide Ganaa mit dem die Tagesausflüge rund um Ulaanbaatar immer mega witzig waren. Wenn ihr jemals nach UB kommen solltet, ist Ganaa Pflicht (WhatsApp: +96788062961)!

Fazit

Auch wenn die Erfahrung bei den Nomaden mega cool und interessant war, bräuchte ich es kein zweites Mal 🙂 Zumindest nicht alleine!

Mongolei ist zwar anders aber ein verdammt schönes Land! Bin froh dort gewesen zu sein und kann es nur empfehlen! Bajarla 🇲🇳❤️

This Post Has 5 Comments

  1. Melanie

    Hey du Nomadenazubi, super Bericht 👌👍 voll interessant 😃 ! …da werden Nudeln mit Tomatensoße plötzlich ein Gourmet Essen😂und sauberes Wasser besitzt heilende Kräfte 🙃

  2. Tschemodan GR

    Ein ziemlich ausführlicher Beitrag war es, was du da getippt hast!
    Mal was komplett anderes, was “einfacheres” 🙂
    War auf jeden Fall sehr interessant zu lesen 😛
    Weiterhin viel Spass nocht!!!!!

    1. magimag

      Hatte Zeit in der Transib und Dankeschön 🙂

  3. Herr Jung

    Sehr, sehr cooler Bericht ^^
    Da macht man sich glatt ein anderes Bild von der Mongolei…und von deinen Erlebnissen.

    Hau rein

  4. Franky

    Super interessant zu lesen, besten Dank dass ich an deiner Weltreise teilhaben darf, weiterhin dir alles Gute und noch viele tolle Erlebnisse! Grüße aus Phoenix 🙂

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