Arusi, El Valle und die Pazifikküste sollte man in Kolumbien auf keinen Fall auslassen. Traumhaft schöne und einsame Sandstränden und je nach Saison auch noch Wale gibt es an der Pazifikküste. Wunderschön und entspannt! Der Weg dorthin hat sich definitiv gelohnt.
Arusi
Ich kannte das Dorf vorher gar nicht. Aber es war der erste Stopp von meiner Bootstour mit der MS Johnny aus Buenaventura. Mit dem kleinen Fischerboot werden Personen und Waren vom größeren Boot abgeholt. Der Fischer hat mich direkt zu einer (und einzigen Unterkunft im Dorf) gebracht und gleichzeitig einen frisch gefangenen Thunfisch mitverkauft.
Dem Casa Colibri: https://www.booking.com/hotel/co/casa-colibri-nuqui.de.html
Mit mir ging das Paar aus Cali von Bord, welche auch dort wohnen sollten. Es war im Prinzip ein Haus einer Familie, die draußen 4 Hängematten und ein Zimmer für Gäste hatten. Preis pro Nacht in der Hängematte waren 2-3 €.
Für ein paar Euro wurde mir auch auf Wunsch gekocht. Es gab dann den frischen Thunfisch. Sehr lecker! Zum Frühstück Thunfisch mit Arepas und abends Thunfisch mit Reis 🙂
Ansonsten war es dort einfach überragend. Das Dorf hat etwa 50 Häuser und es herrscht ein Insel-Vibe. Zwar auf dem Festland, aber die einzige Verbindung ist das Boot. Kleine Lanchas fahren von Dort zu Dorf. Das Leben dort ist seeehr entspannt und langsam. Keine Hektik oder Stress aufkommen lassen! 🙂
Strom und Wifi gibt es von 17 Uhr bis 22 Uhr, wenn der Generator im Dorf läuft, wobei Stromausfälle sehr normal sind.
Das Casa Colibri liegt direkt am Strand. Nur der Garten, in dem alle möglichen Kräuter und Früchte wachsen, liegt dazwischen.
Und so verbringt man die Zeit dementsprechend angepasst und langsam. Man macht nicht viel am Tag und das ist vollkommen okay. Ich bin einfach den Strand entlang gelaufen und habe die Umgebung genossen. Ab und zu musste ich einen Fluss aus dem Inland kommend, überqueren und dann ging es weiter den einsamen Strand entlang. Auf einer Seite das blaue Meer und auf der anderen Seite der sattgrüne Urwald mit wunderbar ins Bild passenden Palmen. Sehr cool!!
Auch dort gibt es vereinzelnd Unterkünfte für Touristen aber wirklich nicht viele. Arusi und die anderen Dörfer sind nur per Boot entweder von Buenaventura (per Lancha 6-7 Stunden) oder Nuqui (per Lancha 1-2 Stunden) erreichbar. Daher eben sehr abgelegen und schön!
Einziger Wehrmutstropfen neben der verrinnenden Zeit war das nicht vorhandene Moskitonetz über meiner Hängematte. So schlief ich in Socken, langen Klamotten und deckte mich maximal zu. Direkt am Meer war es so trotzdem angenehm von der Wärme und ich konnte gut schlafen auch wenn ein paar Stiche nicht ausblieben.
Leider musste ich nach 2 Nächten auch schon weiter. Die Lanchas über weitere Strecken fahren nur alle paar Tage. Und da ich noch weiter die Küste entlang wollte und in Medellín ein Datum zum Übernachten bei Familie Guerrero ausgemacht hatte, hieß es früh morgens bei Sonnenaufgang Abschied nehmen!
Enjoy the beauty of Arusi:
Kurzer Stopp in Nuqui
Mein ursprünglicher Plan war nach Nuqui zu reisen, dort zu bleiben und dann mit dem Flieger nach Medellín zu springen. Vor Ort wurde mir aber klar, dass die anderen Orte viel cooler sind als Nuqui. Jedoch fahren die Transport-Lanchas nur alle paar Tage und Nuqui ist deren Ausgangs- oder Endpunkt. Heißt die kleinen Boote fahren von den südlich gelegenen Dörfern zur Endstation Nuqui und in den Norden genauso. Kein Boot fährt über Nuqui hinaus.
In meinem Fall ging es früh morgens zum Sonnenaufgang an einem Samstag von Arusi nach Nuqui.
In Nuqui angekommen, merkte ich schnell, dass ich nach dem überragenden Aufenthalt in Arusi hier eigentlich nicht bleiben wollte. Es gibt dort so selbstgebauten slumähnliche Hütten auf dem Wasser, am Andockpunkt steht schon das Militär mit Gewehr bereit, die wenigen Hotels waren nicht schön und teuer und dazu ist der Strand hässlich. Problem war aber, dass das nächste Boot in den Norden laut Plan erst in 3 Tagen abfahren sollte.
Bisschen depri habe ich irgendwo im Zentrum ein schlechtes Frühstück zu mir genommen, bis wieder so ein Moment eintrat, bei dem ich (ich glaube weil man gerade niemand anderes zur Verfügung hat und sein Glück nicht fassen kann) kurz mal an Gott glaubte und mich bedankt habe. Fistbump nach oben 😉
Der Typ, bei dem ich mich über die Abfahrtszeiten der Boote informiert hatte, kam in den Imbiss und meinte, dass sie einen Ausflug von 2 Kolumbianas umgeplant haben und sie jetzt spontan doch weiter in den Norden fahren, also die Richtung in die ich möchte. Ich müsste nur gleich los und es ist kein normales Taxiboot, sondern ein Walbeobachtungs-Tour.
Gibt schlimmeres! 🙂
Und so ging es direkt weiter mit einer Stunde Aufenthalt im nichtsogeilen Nuqui! Per Waltour zu einem Nationalpark, dort musste ich umsteigen und eine weitere Waltour finden, die weiter zu meinem Wunschort zurückfuhr!
2 Waltouren und einen Nationalpark, statt 3 Tage in Nuqui. Perfekto!
Und ganz nebenbei habe ich immer mal wieder Wale gesehen. Zwei riesen Buckelwale sind paar Minuten neben unserer Lancha geschwommen. Schon beeindruckend, wenn das Fischchen neben einem größer ist als das ganze Boot!
El Valle
Und zwar wollte ich nach El Valle. Ich habe online gelesen, dass es dort 2 Hostels gibt, die sich lohnen sollen. Und ja es war fantastisch!
Es ist wiederum ein kleiner Ort, mit einem kleinen Ortskern, paar Geschäften für Lebensmittel und abseits direkt am Strand befinden sich 2-3 Hostels.
El Pelicano hieß meins: https://www.booking.com/hotel/co/pelican-house.de.html
Zwischen Urwald und Pazifik gelegen, weitläufiger Strand, Wellen zum Surfen, alles offen und mit Holz gestalten (also keine Fenster oder so), ein Garten mit allen möglichen Früchten, dazu freundliche Besitzer und offline!
Eins meiner Lieblingshostels auf der Reise! Ich habe gar nicht so viele Bilder gemacht, weil das Smartphone von jedem einfach im Zimmer lag. Es waren coole Leute im Hostel mit denen man sich dann unterhalten oder Spiele gespielt hat. Oder es war einfach chillen im Sitzsack angesagt. Irgendwie schade, dass es sowas braucht, damit Leute ihre Zeit nicht in ihrem Handy verbringen.
Die Zeit dort war überragend schön. Wenn jemand ein verstecktes Paradies sucht, ist er hier an der richtigen Adresse.
Wie aber bereits erwähnt, musste ich weiter. Nach 4 Nächten ging es von El Valle mit dem Jeep 45 Minuten bis nach Bahia Solano, von wo kleine Flugzeuge nach Medellín fliegen.
Ganz lustig, was mir da auch erst bewusst wurde, dass ich ja gar keine Kreditkarten mehr habe und ich so nichts online buchen oder reservieren kann. So ging es zum Flughafen, am Schalter kurz ein Ticket für den nächsten Flug gekauft und ab gehts. Das ganze Reisen funktioniert auch spontan 🙂
Als Fazit der Zeit an der kolumbianischen Küste, kann ich nur sagen, dass es sich mega gelohnt hat! Den Pazifik sollte man nicht auslassen und wenn Walsaison ist, erst recht nicht! Bisschen Bargeld einpacken und die Zeit an traumhaft schönen und einsamen Sandstränden genießen. Wenn man Glück mit den Wellen hat, kann man diese noch ungestört abreiten. Das ist ein Ort den ich auf jeden Fall nochmals besuchen würde!
Aber jetzt auf in die Stadt nach Medellín!